2021 hat sich etwas geändert, und 2022 wird sich deshalb noch viel mehr ändern! Mit der sogenannten Whistleblower-Richtlinie hat die Europäische Union Unternehmen eine große Chance geboten.
Das mag zuerst paradox klingen: Warum sollte ein Hinweisgebersystem Unternehmern eine Chance bieten?
Aber der Reihe nach:
Was ist die EU-Whistleblower-Richtlinie?
Wer diesen Blog schon etwas länger verfolgt, der kennt das. Trotzdem ganz kurz: Die EU-Hinweisgeberrichtlinie verpflichtet Unternehmen, anonyme Meldesysteme einzuführen, mit denen Mitarbeiter und Dritte Missstände innerhalb des Unternehmens (z.B. Korruption oder Mobbing) an eine unternehmensinterne Compliance-Stelle melden können.
Die Richtlinie gilt ab 17.12.2021 für Unternehmen ab 250 Mitarbeitern. Zu einem späteren Zeitpunkt sollen Unternehmen ab 50 Mitarbeitern folgen.
Warum eine Chance?
Meldesysteme sind viel mehr als eine gesetzliche Pflicht. Sie sind für Unternehmen vor allem eine Chance, zu glänzen.
Mit einem Meldesystem zeigen Arbeitgeber, dass sie sich um die ethische Führung ihres Unternehmens bemühen – und, dass sie ihre Belegschaft ernst nehmen.
Dafür brauchen Sie kein Meldesystem?
Vermutlich nicht, man könnte das theoretisch auch anders lösen.
ABER: Kann man das in der Praxis wirklich? Wissen Sie immer, was überall und jederzeit in Ihrem Unternehmen geschieht? Bestimmt nicht. Ihre Mitarbeiter wissen es hingegen schon.
Was soll‘s, wo gehobelt wird, da fallen Späne?
Ja, vielleicht. Es gibt überall Missstände und kein Unternehmen ist 100-prozentig im Reinen.
Trotzdem: Mit den heutigen technologischen Möglichkeiten kann man deutlich besser für Ordnung sorgen, als das bislang möglich war. Die Ausreden von früher gelten heute nicht mehr.
Unternehmertum mit Haltung
In naher Zukunft werden Whistleblower-Systeme der Standard sein. Dann wird jedes Unternehmen ein solches System einführen müssen, entweder Kraft Gesetzes oder aus Gruppenzwang.
Im Umkehrschluss ist ein Meldesystem heute eine Chance, wo man es quasi „freiwillig“ macht. Sobald etwas verpflichtend ist, kann man sich damit nicht mehr rühmen. Das wäre, als würde man vom Pferd fallen und versucht dann den Eindruck zu erwecken, man wollte ohnehin absteigen.
Für Großunternehmen ist diese Chance schon fast vergangen. Denn die Pflicht zu Meldesystemen ist für sie auf Europaebene ohnehin schon eingetroffen. Ein deutsches Gesetz für die Umsetzung ist auch schon in der Entwurfsphase.
Kleinunternehmen haben voraussichtlich noch bis 2023 Zeit, bis auch sie „vom Pferd fallen“. Besser wäre also, bereits jetzt elegant abzusteigen.
Demonstrieren Sie die Haltung und Werte Ihres Unternehmens. Sowohl nach innen als auch nach außen.
Chance nutzen
Whistleblowersysteme sind übrigens nicht mal teuer: whizzla bekommen Sie schon ab 49 Euro im Monat! Aufwendig sind sie auch nicht. Sie müssen lediglich einen Compliance-Beauftragten abstellen, der sich ab und zu mal um eine Meldung kümmert.
Es ist ja nicht so, dass fortlaufend Meldungen eingehen. Und wenn doch, dann sollten Sie ohnehin ein Meldesystem haben, denn dann stimmt im Betrieb etwas nicht.
Nutzen Sie die Chance, um zu glänzen. Unternehmen mit Haltung nutzen Meldekanäle.